Nachhaltig Heizen? Ist das überhaupt möglich?
Verfolgt man die aktuelle Situation, scheiden sich bei dieser Frage die Geister.
Um diese Frage zu beantworten, sollten wir einmal ganz von vorne anfangen.
Wir Menschen begannen schon ca. 1,5 Mio. Jahre v. Chr., uns mit Feuer zu wärmen. Dies wurde im Laufe der Zeit weiterentwickelt: Hypobaukasten (eine Art Fußbodenheizungssystem), zentrale Feuerstellen, offene Kamine, Kachelöfen, erste
Zentralheizungen, irgendwann die ersten Warmwasserheizungen… Die Art des Heizens
veränderte sich und verändert sich auch noch heute. Die meisten von uns dürften aktuell
noch eine Gas- oder Ölheizung eingebaut haben, oder sind bereits auf „nachhaltige“
Systeme wie Pelletheizung, Wärmepumpe oder sogar Wasserstoffsysteme umgestiegen.
Doch die Frage bleibt - ist das wirklich nachhaltig? Dazu sollten wir zuerst den Begriff als
solches betrachten. Nachhaltig ist etwas, das über einen längeren Zeitraum genutzt werden
kann, ohne die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen zu erschöpfen. Wenn wir
nachhaltig handeln, dann stellen wir die richtige Balance zwischen Nutzung und
gleichzeitiger Erneuerung her. Bei einem Scheitholzkessel heizen wir, na klar, mit Holz.
Dieses Holz muss wachsen, geschlagen werden und sollte in gleichem Maße wie der
Verbrauch wieder angebaut werden. Außerdem sollte die Energie effizient und mit dem
geringst möglichen Verlust genutzt werden.
Wir tragen für uns und die nachfolgenden Generationen die Verantwortung, dass auch in einigen Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten noch gut auf unserer Erde gelebt werden kann. Daher wurde die Rolle des Umweltschutzes und der Druck auf die Politik und Unternehmen in den letzten Jahren merklich größer.
Die Veränderung zu mehr Nachhaltigkeit und ökologischem Handeln hat aber nicht nur
positive Seiten. Unternehmen beispielsweise haben höhere Investitionskosten, wenn sie auf
eine neue, klimaschonende Maschine umsteigen. Die Amortisation ebendieser dauert
dementsprechend länger, der Nutzen für das Unternehmen selbst bleibt relativ gering. Die
Prozesse umzustellen braucht Zeit und die entsprechenden Mittel wie Mitarbeiter mit dem
nötigen Know-How und die finanziellen Möglichkeiten. Außerdem sind die ökonomischen
Nachteile nicht von der Hand zu weisen. Ein Unternehmen, das per Gesetz gezwungen wird,
gewisse Kriterien einzuhalten und Investitionen tätigen muss, die es sonst nicht hätte, kann
unter Umständen nicht mehr mit der freien Wirtschaft konkurrieren und ist dementsprechend
wettbewerbsunfähig. Im schlimmsten Fall bedeutet dies das Aus für das Unternehmen.
Andere wiederum verlegen ihren Standort ins Ausland, in dem diese Bestimmungen nicht
gelten.
Auch wir als Privatpersonen können bzw. müssen unsere Verhaltensweisen anpassen, auch
wenn dies ab und an auf Widerstand stößt. Faktisch wissen wir nicht, ob unsere aktuelle
Entwicklung in Richtung „nachhaltiges Heizen“ tatsächlich die nachhaltigste Lösung ist. Wir,
wie auch unsere Heizsysteme entwickeln sich stetig weiter, in einigen Jahren gibt es
garantiert wieder neue Erkenntnisse. Wichtig ist, dass wir der aktuell recht inflationär
gebrauchten „Nachhaltigkeit“ auch hinter die Stirn schauen und nicht blind vertrauen. Nicht
jeder kann sich die beste Wärmepumpe, eine Solaranlage auf dem Dach oder gar ein
autarkes Wasserstoffsystem leisten.
Abschließend ziehen wir das Fazit, dass wir, unter Berücksichtigung einiger Faktoren, doch
auf einem guten Weg in die nachhaltige Richtung sind.
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